Preis-Leistung anstatt „nur das Beste”?
In diesen Tagen stehen Tausende frischgebackener Jungjäger(innen) vor dem Eintritt ins Jägerleben. Doch nicht nur sie interessieren sich für eine preiswerte (Erst)Ausrüstung – wir haben dazu einmal ein paar grundlegende Gedanken zusammengestellt.
Die erste Langwaffe...
Mit Premium-Repetierern kann man sicher nichts falsch machen, nicht umsonst setzen viele Jäger auf solche Klassiker. Unter 2 500 € gibt es die aber kaum. Da ist es kein Wunder, dass im Preissegment zwischen 1 500 und 2 000 € derzeit ein heftiger Kampf tobt. Jeder Hersteller möchte von diesem Kuchen auch gern ein Stück abhaben. Wenig überraschend, dass sich auch renommierte Namen wie Mauser mit der brandneuen M 25 zu Wort melden.
Worauf sollte man achten, was ist wichtig?
Viele Waffen im umkämpften mittleren Preis-Segment verfügen bereits in der Standard-Version über Merkmale, die man vor Jahren lediglich aus der Oberklasse kannte:
- beschichtete Metalloberflächen
- Mündungsgewinde für Schalldämpfer
- auf Wunsch Lochschäfte
- Einsteckmagazin
- Montageunterteile (meist eine Picatinny-Schiene)
- kurze Läufe (speziell in .308 Win.)
Dagegen oft nicht serienmäßig sind Features wie:
- Holzschaft
- Handspannung
- Wechsellauf-Möglichkeit
98er oder Geradezug?
Am unteren Ende preiswerter Repetierer stehen US-Modelle, die nach dem bewährten Mechanismus der Winchester 700 verriegeln. Europäische Vertreter wie CZ, italienische oder türkische Hersteller nutzen klassische 98er-Warzenverschlüsse, die für deutlich unter 1 000 € angeboten werden. Bei solchen Modellen muss man aber Abstriche beim Verschlussgang in Kauf nehmen – wer damit zurechtkommt (bzw. darauf keinen großen Wert legt), kann auch damit sicher gut jagen. Bereits für 500 € mehr stößt man allerdings schon in ganz andere Regionen vor – bekannte Vertreter dieser Klasse sind etwa (keine abschließende Aufzählung!):
- Haenel NXT
- Beretta BRX
- Savage Impulse
- Heym SR 30 Ranger
- Mauser M 25
Nicht überraschend dabei ist, dass all diese modernen Waffen Geradezug-Repetierer sind – gesuchte Helfer (nicht nur) für schnelle (Zweit)Schüsse bei Bewegungsjagden. Aber aufgepasst: All diese Vertreter im umkämpften Segment zwischen 1 500 und 2 000 Euro unterscheiden sich erheblich: Wer Wert auf Holz legt – sei es mit klassischen oder Lochschaft – muss dafür manchmal
happige Aufpreise bezahlen oder findet sie bei manchen Modellen gar nicht. Zur Montage einer Optik sind Unterteile unverzichtbar – lediglich Bohrungen (wie bei der M 25) sind noch keine Unterteile – und ruckzuck sind 180 € zusätzlich fällig...
- Einsteckmagazine sollten‘s schon sein, bestenfalls aus Metall, preiswerte Waffen bieten aber oft nur Kunststoff-Versionen.
- Die Abzugsqualität ist ein überragend wichtiges Kriterium, das man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Ähnlich wie beim Verschlussgang trennt sich dabei die Spreu vom Weizen – anders formuliert: An dieser Stelle punkten Oberklasse-Verteter (für schnell mal 1 000 € mehr ...)
Am besten sucht man sich einen gut sortierten Händler bzw. Büchsenmacher (im Idealfall mit eigenem Schießkino) und probiert einfach mal aus, wie man mit all diesen hochinteressanten Mittelklasse-Vertretern zurechtkommt.
Ein neuer (alter) Mitspieler...
Unter dem Namen Steel Action wurde vor über 10 Jahren ein in Deutschland (Köln) gefertigter Geradezug-Repetierer populär, der sich wegen eines sehr interessanten Preis-Leistungs-Verhältnisses schnell eine Fan-Gemeinde eroberte: Klasse Abzug, kompakt, Handspannung, Pica-Schiene, Mündungsgewinde, Metall-Steckmagazin gabs zur Einführung damals inkl. 2 Magazinen für 1 800 €! Mittlerweile kostet dieser „Neo-Klassiker“ rund 1 000 € mehr – mit einem Magazin – in einer gefälligen Light-Version gar schon rund 3 500 €. Sicher ein klasse Gewehr – aber eben auch in einer ganz anderen (Preis)Klasse. Leider. Vor diesem Hintergrund könnte in wenigen Wochen ein Name zum echten Geheimtipp werden, den hierzulande kaum noch jemand kennt – A.E. Precision:
Dahinter steckt eine rechtliche Auseinandersetzung der Besitzer von Steel Action, die dazu führte, dass in einer modernen Fertigungsstätte in der Slowakei 10 000 Geradezug-Repetierer mit SA-Technik, aber unter eigenem Namen gefertigt werden. Diese bewährte Technik wird es in wenigen Wochen auch auf dem deutschen Markt geben – und zwar zur Einführung zum alten Preis von vor über 10 Jahren, also deutlich unter 2 000 € – mit Holzschaft, Handspannung und Metallagazin! Wer noch ein bisschen Zeit hat, sollte sich diese Waffe einmal sehr genau anschauen (selbstverständlich werden wir eine der ersten davon ausführlich testen – und Ihnen im Vergleich zum Original vorstellen!) Wir bleiben dran – versprochen. Matthias Kruse