Freischneiden leicht gemacht

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Freischneiden leicht gemacht

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Das Ausschneiden von Hochsitzen fällt alle Jahre wieder an – und ist manchmal gar nicht so einfach zu erledigen. Wir haben dazu ein echtes Profi-Handwerkszeug getestet.

Hängen Äste im Sicht– und Schussfeld, muss man oft weit hinauf-/hinausreichen, um den Störenfried zu entfernen. Dafür gibts Astschneider, die eine Schere oder Säge mit einer entsprechend langen Stange kombinieren. So was befindet sich heute in fast jedem Jägerhaushalt. Komfortabel oder gar schnell sind diese Geräte allerdings nicht. Wesentlich bequemer gehts mit einem motorbetriebenen Hoch-Entaster, quasi einer Kettensäge an einer langen Stange. Wir haben das Topmodell 530i BT 5 von Husqvarna getestet.

Lang, schwer – und herausragend praktisch
Das Modell 530iBT5 ist ein robuster, professioneller Hoch-Entaster mit teleskopierbarem Schaft für bis zu 5 m (!) Reichweite, damit kann man wirklich weit hinauflangen. Das linksseitig angebrachte 30 cm-Schwert ermöglicht optimale Sicht auf den Sägeschnitt. Die Kettengeschwindigkeit bei maximaler Leistung des bürstenlosen 1,1 KW-Motors liegt bei 20 m/Sek., die Energie kommt aus einem 36 V Lithium-Ionen-Akku, der seitlich ins Gehäuse geschoben wird. Dadurch wird das Risiko verringert, dass Schmutz, Wasser, Holzspäne und Staub ins Akkufach eindringen und zu Anschlussproblemen führen. Man kann denselben Akku auch für andere Geräte von Husqvarna, wie Sensen oder Heckenscheren verwenden. Husqvarna bietet Akkus mit verschiedener Kapazität an – man sollte nicht unbedingt den dicksten (300er) nehmen, der zwar eine lange Laufleistung liefert, aber dann auch 1,9 kg wiegt. Wir wählten für den RWJ-Test den 200er, der im normalen Betrieb einen halben Tag lang hält und mit 1,4 kg spürbar leichter ist. Mit dem Schnell-Ladegerät ist er zudem in einer guten Stunde wieder nachgeladen. Der Teleskop-Schaft lässt sich stufenlos einstellen und so genau auf die benötigte Arbeitshöhe justieren, um bequem arbeiten zu können. Es gibt auch einen Eco-Modus, der die Kettengeschwindigkeit verringert und so die Laufzeit mit einer Akkuladung ver-längert. Das haben wir nicht benutzt – mit maximaler Kettengeschwindigkeit arbeitet es sich einfach angenehmer.

In der Praxis
Nicht ganz einfach ist der Transport des riesigen Hoch-Entasters vom und ins Revier – zumindest in einem normalen PKW oder SUV. Auch zusammengeschoben ist das Gerät immer noch 2,7 m lang und daher nicht so einfach unterzubringen. In einem großen PickUp oder mit Hänger geht das natürlich, in unseren Subaru Forester passte das Teil dagegen nur mit Hängen und Würgen – und dann konnte auf dem Beifahrersitz niemand mehr sitzen... Einmal im Revier angekommen, konnte der Profi-Hoch-Entaster dagegen voll überzeugen: Seine Schneidleistung mit der 1,3 mm breiten Kette ist überzeugend. Sie steht einem mit Benzinmotor betriebenen Gerät in keinster Weise nach. Damit lassen sich locker auch noch 20 cm dicke Äste mühelos durchsägen. Der kraftvolle Motor schützt auch vor einem grundsätzlichen Problem bei solchen Arbeiten – wenn man sich dessen grundsätzlich bewusst ist: Jeder Ast unterliegt ja grundsätzlich den Gesetzen der Schwerkraft. Dies bedeutet, dass man sich vor dem Durchtrennen darüber im Klaren sein sollte, dass der durchschnittene Holzteil zu einem unangenehmen Klemm-Effekt führt – immer ! Wenn das allerdings in schwindelnder Höhe und außerhalb meines Einwirkungs-bereiches passiert, hat man ein echtes Problem ! Bei Ästen über 10 cm Durchmesser sollte man daher zunächst einen entsprechenden Vor-Schnitt von der anderen Seite führen, bevor man den eigentlichen Trennschnitt ausführt. Durch das linksseitig angebrachte Schwert hat man beste Sicht, der Motorkopf ist angenehm klein. Dadurch lässt sich der Hochentaster auch gut zwischen nahe beieinander liegenden Ästen hindurchmanövrieren. Ohne Akku wiegt das Gerät 5,5 kg, unser 200er Akku brachte 1,4 kg auf die Waage, so dass man auf ein Arbeitsgewicht von knapp 7 kg kommt. Das ist bei längeren Einsätzen schon deutlich spürbar und verlangt eine gute Kondition. Mitgeliefert wird ein Haltegurt mit einer Einpunktbefestigung am Schaft – nicht optimal, denn damit ist der Hochentaster ziemlich kippelig. Wir haben mit Hilfe eines Kabelbinders eine provisorischeZweipunktbefestigung gebastelt, was wesentlich bequemer war. Noch besser wäre ein gepolsterter Haltegurt, den Husqvarna als Profi-Zubehör (nicht im Lieferumfang) auch anbietet: Balance Flex, (160 €) – absolut empfehlenswert !)
Resümee: Der Husquarna 530iBT5 Hoch-Entaster ist ein kraftvolles Profigerät, das sehr gut verarbeitet und wetterfest ist. Schneidleistung und Reichweite sind beeindruckend, 7 kg Arbeitsgewicht muss man aber händeln können – am besten mit dem passenden Profi-Zubehör. Beim Preis bewegen wir uns auch im oberen Bereich – der 530iBT5 kostet 749 €, dazu kommt der 200er Akku (279 €) und das Akku Schnell-Ladegerät QC 250 (100 €), so dass das komplette Set auf 1 128 € kommt. Dafür kann man sich im Gegenzug auf die gewohnte Top-Qualität und den bundesweiten Service des schwedischen Forstgeräte-Herstellers verlassen. Norbert Klups