Nicht größer, aber leistungsstärker
Als GPO Ferngläser mit Laser-Entfernungsmesser brachte, wurden die leichten, kompakten Pirschgläser schnell zum Verkaufsschlager – bei geringem Gewicht, leistungsstarkem Laser-Entfernungsmesser und für unter 1 000 € kein Wunder. Auf der IWA 2024 kamen neue Modelle mit 40er-Objektiv, wir haben eins der ersten getestet.
Mit 136 x 105 x 56 mm (HxBxT) und einem Gewicht von nur 715 g war schon der 32er GPO Rangeguide extrem kompakt und leicht – Pirsch- und Bergjäger waren begeistert.
Jetzt legt GPO noch eins drauf und bringt zwei Rangeguides mit 40 mm-Objektiv mit 8- oder 10-facher Vergrößerung – zunächst mal nichts Besonderes. Aber wenn man sich Maße und Gewicht ansieht, staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Das RWJ-Testglas 10 x 40 ist mit 136 x 132 x 58 mm kaum größer und mit 727 g gerade mal 12 g schwerer als sein kleinerer Bruder.
Was bringt ein 8 mm größeres Objektiv ?
Nebeneinandergestellt ist das 40er vom 32er nicht zu unterscheiden, lediglich in der Frontansicht fällt der größere Objektivdurchmesser auf. Mit 1 199 € ist das 40er gegenüber dem 32er (aktueller Preis: 1 029 €) 170 € teurer. Wir haben das neue 40er mit dem 32er im Revier verglichen.
Der Aufbau des gummiarmierten Magnesiumgehäuses ist mit dem 32er absolut identisch. Eine offene Hülsenbrücke fehlt, aber auch das 40er lässt sich problemlos mit einer Hand fest und trotzdem entspannt halten und bedienen – bei nahezu identischem Gewicht auch kein Wunder.
Die Bedienung über zwei Knöpfe auf der rechten oberen Hülsenbrücke wurde ebenfalls beibehalten. Der Knopf, mit dem man den Messvorgang auslöst, ist größer als der Menüknopf und lässt sich schnell ertasten. Wie üblich wird über einen großen Mitteltrieb fokussiert. An jedem Okular befindet sich ein Einstellring für den Dioptrienausgleich. Links stellt man die Optik auf die eigene Sehschärfe ein, mit dem Ring am rechten Okular reguliert man die Schärfe des Anzeigedisplays. Die Dreh-Augenmuscheln lassen sich in zwei Positionen arretieren. Das Sehfeld von 112 m ist mit dem des 10 x 32 identisch.
Mehr Reichweite
Beim 10 x 32 gibt GPO die Reichweite des Laser-Entfernungsmessers mit 2 800 m an, was schon sehr viel ist. Beim 10 x 40 sind es jetzt sogar 3 200 m. Der Laser wurde überarbeitet und ist jetzt noch besser geworden. Grund dürfte aber auch die größere Objektivfläche sein, die dem zurückkehrenden Messstrahl eine bessere Auffangmöglichkeit bietet.
In der Praxis wirkt sich das nur minimal aus – ein Reh ließ sich mit beiden Gläsern bis etwa 600 m sicher anmessen, Rotwild bis zu 900 m. Bei großen reflektierenden Flächen (etwa einem Haus) liefern beide Rangeguides Messungen bis über 2 000 m. Dazu muss man das Glas aber extrem ruhig halten, am besten aufgelegt. Dabei hatte das 40er ganz leichte Vorteile, mit dem uns sogar Messungen bis zu 2 900 m gelangen – in der Jagdpraxis spielt das aber keine große Rolle.
Der Laser-Entfernungsmesser ist mit vier Messungen pro Sekunde extrem schnell, dabei hat GPO in der Szene derzeit die Nase vorn. Neben der Distanz werden auch beim neuen 40er Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte gemessen. Das Display hat zwei Anzeigezeilen: In der ersten wird immer die direkte Entfernung (Yard oder Meter) angezeigt. In der zweiten Zeile kann zusätzlich alternativ der Messwert für die horizontale Entfernung (Winkelschusskorrektur), der Winkel in Grad, die Temperatur (C oder F), der Luftdruck oder die Luftfeuchtigkeit angezeigt werden.
Wer nur die gemessene Distanz braucht, kann die zweite Zeile auch einfach abschalten. Jagdlich sinnvoll ist es allerdings, sich die horizontale Distanz zusätzlich anzeigen zu lassen, besonders im Gebirge. Die Helligkeit des Displays lässt sich in neun Stufen einstellen. Es gibt aber auch eine Automatikfunktion, die die Helligkeit automatisch an die der Umgebung anpasst. Das hat sich in der Praxis bestens bewährt.
Die Lichtstärke
Seine Vorteile spielt das 10x 4 0 in der Dämmerung aus. Gegenüber dem 32er lässt sich damit gut 20 Minuten länger ansprechen und das Bild ist bei abnehmendem Licht deutlich heller. Die Bildqualität ist ebenso gut wie beim 32er Rangeguide, kommt aber an die eines Swarovski EL Range 10 x 32, das zum RWJ-Test ebenfalls vergleichsweise dabei war, nicht heran. Auch bei der Dämmerungsleistung schlug das Swarovski das 32er GPO deutlich und ist sogar noch etwas heller und lichtstärker als das 40er GPO. Auch das wundert nicht wirklich, denn das Tiroler Hightech-Glas kostet mit 3 370 €, immerhin fast das Dreifache des GPO ... Messtechnisch gab es keine Unterschiede. Auf jagdlich relevante Distanzen zeigten die beiden Gläser bis auf den Meter genau gleiche Ergebnisse. Der GPO-Laser liefert das Messergebnis sogar deutlich schneller als der des Swarovski.
Resümee: Das neue GPO Rangeguide 10 x 40 ist kaum größer und schwerer als das 32er, aber durch seinen größeren Objektivdurchmesser lichtstärker und spielt seine Vorteile in der Dämmerung deutlich aus. 170 € Mehrpreis gegenüber dem 32er sind damit gut angelegt. Bei 40er-Ferngläsern mit Entfernungsmesser gibt es in dieser kompakten Form keine Konkurrenz – und beim Preis schon gar nicht. Auch der 40er Rangeguide wird mit einem hochwertigen Hartschalen-Koffer und weichem Neoprenriemen geliefert. Norbert Klups