Mufflon-Herden in Ennepetal sorgen weiter für Ärger

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Mufflon-Herden in Ennepetal sorgen weiter für Ärger

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Das Thema ist nicht neu: Seit Jahren sorgen Mufflons im Ennepe-Ruhr-Kreis für Probleme und auch Schäden. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) aktuell berichtete, sind es mittlerweile gut 150 der braunen Wildschafe, verteilt auf zwei Herden, die im Bereich Ennepetal, aber mittlerweile auch schon in angrenzenden Gebieten, ihr Unwesen treiben – zum Leidwesen der Landwirte vor Ort „Niedergetrampelter Mais, weggefressenes Getreide - viele Bauern zwischen Ennepetal und Breckerfeld sind schon länger gefrustet von den beiden wilden Herden in der Gegend. Und die Schäden werden nach ihren Aussagen immer größer“, meldet der WDR.

Ulli Verrun, Mitglied im Jagdbeirat des Kreises und ehemaliger Ortslandwirt in Breckerfeld, schätzt den Bestand an Mufflons erheblich höher. Er geht von rund 300 Mufflons aus, die sich auf zwei bis drei Rudel verteilen. 

Das Problem existiert seit rund 15 Jahren. Damals gab es auf Ennepetaler Gebiet ein Muffelgatter. Dessen Zaun wurde zerschnitten, sodass die Tiere widerrechtlich in die Freiheit gelangten. Seitdem werden die Rudel in mehreren ländlichen Stadtteilen von Ennepetal und Breckerfeld regelmäßig gesichtet. 

Die Jagdzeit auf Muffelwild in NRW beginnt am 1. August und endet am 31. Januar. „Die Jäger bemühen sich, den Bestand zu reduzieren, aber nicht jeder Revierinhaber hat daran Interesse“, sagt Dirk Kalthaus, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hagen/Ennepe-Ruhr. 

Für Mufflons werden von den Unteren Jagdbehörden in NRW Abschusspläne aufgestellt. Daran 
beteiligt sind die Jagdausübungsberechtigten, die Jagdgenossenschaften, der Jagdbeirat sowie die Forstbehörde.

Laut Ingo Niemann, Pressesprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises, gibt es im Bereich Breckerfeld/Ennepetal für 14 Reviere entsprechende Abschusspläne. „Für die Jagdsaison 2023/24 waren darin 125 Abschüsse von Mufflons vorgesehen, geschossen wurden 82 Tiere“, informiert Niemann. „Grundsätzlich ist die Vorgabe der Abschusspläne einzuhalten, dafür verantwortlich sind die Jagdausübungsberechtigten. Diese können der Unteren Jagdbehörde aber auch erläutern, aus welchen Gründen die genannte Zahl nicht erreicht worden ist.“ Als ein solcher gelte unter anderem  erfolgloses Ansitzen.

Die Bejagung dieser Wildart sei aber auch nicht so einfach, ergänzt Verrun. Es sei typisches Wechselwild. „Mal ist es da, mal ist es hier.“ Daher ließ sich auch die Verfügung eines Totalabschusses, den es vor Jahren schon mal gab, nicht durchsetzen. Er habe aber auch nur für das Stadtgebiet von Breckerfeld gegolten, nicht für Ennepetal. Involviert bei dem Thema sei auch die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn. „Als Jagdbeirat haben wir alles versucht, um dem Problem Herr zu werden“, betont Verrun.

„Unsere Untere Jagdbehörde ist mit den Jagdausübungsberechtigten sowie den Jagdgenossenschaften im regelmäßigen Austausch. Eine Botschaft in diesen Gesprächen lautet, das auch das Einhalten der Zahl der als notwendig erachteten Abschüsse zu einer ordnungsgemäßen Hege gehört“, so Niemann.

Doch auch wenn die Wildschäden bislang ersetzt wurden – betroffene Landwirte vertreten die Ansicht, dass das Problem anders in den Griff bekommen werden muss. Was die Lage nun laut WDR-Bericht noch verschärfen kann, „ist die Tatsache, dass die Mufflons auch an Setzlinge rangehen“. Die jungen Bäume sind auf vielen Kalamitätsflächen in Ennepetal gerade erst gepflanzt worden. bp 

Fotonachweis: IMAGO / Reiner Bernhardt