Zeiss Conquest HDX 8 x 42: Jetzt mit X

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Zeiss Conquest HDX 8 x 42: Jetzt mit X

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Zeiss ersetzt seine Conquest HD-Serie durch neue HDX-Ferngläser mit drei Objektiv-
durchmessern (32/42/56 mm) in 8- und 10facher Vergrößerung. Wir haben den Allrounder 8 x 42 getestet.

Auch die HDX-Serie wird in Japan gefertigt – nur so ist der beträchtliche Preisunterschied zu der in Deutschland gebauten Victory-Serie möglich. Das neue 42er HDX hat ein gummiarmiertes Magnesiumgehäuse und ist damit etwa 10 Prozent leichter als die alte HD-Serie (715 zu 795 g). Am Sehfeld von 128 auf 1 000 m hat sich nichts geändert, der Abstand zur Premium-Serie Victory SF, bei der das 8 x 42 ein Sehfeld von 148 m aufweist, ist natürlich sichtbar. Die Gummi-Armierung ist etwas schnittiger und eleganter geworden. Die Luft im Fernglas-Inneren ist gegen Stickstoff ausgetauscht, um Innenbeschlag zu vermeiden. Die Bauhöhe beträgt nur 15 cmm, auch das neue HDX verfügt über eine auffallend große Fokussierwalze am Ende der Knickbrücke. Die hat jetzt aber eine angenehm weiche und griffige Gummi-Armierung und lässt sich spielerisch leicht mit einem Finger bedienen – auch mit einer Hand klappt das bei der Kompaktoptik sehr gut. Der Fokussierweg ist sehr kurz, etwas mehr als eine Umdrehung reicht aus. Die Dioptrienverstellung sitzt wie gewohnt am rechten Okular, eine Verriegelung schützt vor unbeabsichtigter Verstellung. Um sie zu ändern, muss der Ring hochgezogen werden, erst dann lässt er sich drehen. Wird er nach der Justierung aufs eigene Auge wieder runter gedrückt, ist er verriegelt. Drehaugenmuscheln erschließen auch Brillenträgern das volle Sehfeld, sie rasten in drei Positionen sicher ein und das Glas kann bequem nach den eigenen Bedürfnissen justiert werden. Die Rastung ist ausreichend fest, um zu verhindern, dass sich der einmal eingestellte Augenabstand unbeabsichtigt verstellt. Die Muscheln können jetzt auch ganz entfernt werden, was das Reinigen der Okular-Linsen sehr erleichtert.

Kristallklares Bild
Zeiss verbaut Gläser mit geringer Dispersion, asphärischen Linsen und FieldFlattener™-Technologie. Daraus resultiert eine sehr hohe Auflösung (HD = High Definition) und eine ausgewogene Farbwiedergabe. Beeindruckend ist die Randschärfe der Optik, praktisch die Lotu-Tec Beschichtung der Außenlinsen, die Wasser abperlen lässt und so das Beobachten bei Regenwetter sehr vereinfacht. Aber auch das Anhaften von Schmutz und Fingerabdrücken wird verhindert – bei Gläsern dieser Preisklasse findet man so eine Nano-Beschichtung der Außenlinsen nicht oft.
In der Dämmerung zeigte das Testglas ein sehr helles Bild – Zeiss gibt den Wert mit 90 Prozent an, womit sicher die Tagtransmission gemeint ist, was gut hinkommt. Ein Vergleich mit dem Premiummodell Victory 8 x 42 SF, für das wir in einem früheren RWJ-Test eine Tagtransmission von 92 Prozent ermittelten, zeigte, dass die deutlich teurere Optik in der Dämmerung damit nur einen Zeitvorteil von wenigen Minuten bringt. Das kann bei einem Abendansitz zwar entscheidend sein, hat aber einen stolzen Preis – das Conquest HDX 8 x 42 ist für 1 200 € zu haben... (Victory SF 8 x 42: 2 900 €)

Interessantes Zubehör
Die HDX-Serie hat neue klapp- und schnell abnehmbare Objektivschutzkappen und eine neue Tragetasche. Ein einteiliger Okularschutz und ein Neopren-Trageriemen werden auch mitgeliefert. Die Okularschutzkappen aus Weichgummi lassen sich lautlos abklappen und sind bei gutem Wetter auch mit einem Handgriff vollständig entfernt. Die Trage- und Transporttasche aus weichem Cordura schützt das Glas sehr gut und hat einen eigenen Trageriemen. Damit kann das Glas auch gut geschützt in der Tasche umgehängt werden, was in schwierigem Gelände vorteilhaft ist. Der Reißverschluss ist schnell geöffnet, wenn die Optik gebraucht wird.

Resümee: Das kompakte 8 x 42 HDX bietet für 1 200 € eine Menge: Es ist sehr robust, dabei aber auch leicht und kompakt. Es lässt sich gut einhändig bedienen und hat ein sehr gutes Bild. Die abnehmbaren Augenmuscheln erleichtern das Reinigen, der arretierbare Dioptrie-Ausgleich schützt vor unliebsamen Überraschungen, wenns schnell gehen muss und das Bild nicht scharf ist. Das Zubehör ist hochwertig und die Verarbeitung kann sich auch sehen lassen. Die neue Generation der Conquest Ferngläser kommt der Premiumlinie Victory damit wieder ein Stück näher. Der Preisunterschied ist für den Qualitätsunterschied schon sehr groß. Norbert Klups