Test: Blaser Carbon-Zielstock
Ein Schießstock soll eine präzise Schussabgabe ermöglichen, wenig wiegen, leicht zu handhaben sein und keinen Lärm verursachen. Norbert Klups hat die federleichte
Waffenauflage von Blaser aus Carbon darauf im Revier getestet.
Als erste Voraussetzung muss die Höhe zur Körpergröße des Schützen passen – damit hat Blasers Vierbein überhaupt keine Probleme, seine vier Drehverschlüsse erlauben es, eine Auszugslänge zwischen 124 und 198 cm einzustellen.
Die Feinjustierung der Höheneinstellung erfolgt beim Aufbau über die Abstandsänderung der beiden Standbeine. Die vier Beine bestehen aus Kohlefaser, wodurch sich auch das geringe Gewicht (985 g) erklärt.
Auch als Bergstock geeignet
Durch die extreme Widerstandsfähigkeit der Carbonrohre lässt sich die Zielhilfe zusammengelegt auch als Bergstock nutzen. Die paarweise angeordneten Beine haben unten Nut und Feder, die ineinandergreifen und mit einer Gummimanschette gesichert werden.
Damit ist alles fest verbunden und lässt sich im schwierigen Gelände gut tragen. So bilden die zusammengelegten Beinpaare dann unten eine massive Metallspitze, über die auch ein echter Bergstock verfügt.
Ziehendes Wild verfolgen
Das vordere Beinpaar hat einen drehbaren Pistolengriff mit gummierter Auflage, die exzentrisch auf den Pistolengriff gesetzt ist. Dreht man nun im Anschlag diesen Griff, bewegt sich die Gabel und die darin ruhende Waffe entsprechend mit – und sich bewegendes Wild kann leicht verfolgt werden, ohne die Beine des Zielstockes zu versetzen.
Die Waffe lässt sich auf 100 m Zieldistanz allein durch dieses Drehen des Pistolengriffs auf 20 m im Seitenbereich mitführen.
Im hinteren Beinpaar ruht eine fest montierte gummierte Gabel für den Hinterschaft – liegt die Waffe einmal im Anschlag zwischen den Gabeln, lässt sie sich nur noch seitlich bewegen. In der Höhe liegt sie sehr stabil im Anschlag.
Die vordere Gabel ist mit einem Magnet am Pistolengriff befestigt und lässt sich einfach abziehen. Mitgeliefert wird ein magnetischer Aufnahme-Pin zum Austausch für Waffen, die mit der Blaser Zweibein-Aufnahme am Vorderschaft ausgestattet sind.
Den Aufnahme-Pin (oben auch mit Magnet) setzt man wie das Zweibein in die Aufnahme an der Waffe. Diese Lösung ist noch stabiler, als den Vorderschaft in die Gabel zu legen, damit wird aber der Einsetzpunkt fixiert, man kann ihn also nicht mehr in der Länge verschieben.
Im Revier
Hat man den Bogen erst mal raus, ist der Blaser Zielstock sehr schnell aufgestellt. Die Waffe liegt sehr ruhig, auch weite Schüsse sind kein Problem. Der drehbare Pistolengriff ist sehr praktisch – ohne die Füße des Zielstocks zu bewegen, kann man ziehendes Wild im Anschlag einfach verfolgen.
Man muss den Stock dabei allerdings stets festhalten, frei stehend wie dreibeinige Modelle ist er nicht – mit eingelegter Waffe mal eben durchs Fernglas schauen, geht bestenfalls einhändig.
Dazu nutzt man dann gleich besser die Zieloptik („monokulares Ansprechen“). Im Revier zeigte sich der blitzschnelle Jagdhelfer von seiner besten Seite, funktionierte problemlos und bot eine sehr sichere Waffenauflage.
Durch die Schaumstoffummantelung in der Mitte der Beine werden Klappergeräusche vermieden, der Stock lässt sich zusammengelegt angenehm tragen. Aufstützen am Hang ist auch kein Problem, die vier Kohlefaserbeine bieten sicheren Halt.
Resümee
Ein sehr guter Schießstock, der sehr robust und pflegeleicht ist. Er lässt sich schnell aufstellen, auch als Bergstock nutzen und verursacht kaum Geräusche. Dazu wiegt er weniger als ein Kilo.
Die Waffe liegt sehr ruhig und sicher im Anschlag. Zusammengelegt lässt er sich in der mitgelieferten Tasche gut transportieren und passt bei einer Jagdreise auch in den Waffenkoffer. Der Preis (263 €) ist zwar nicht ohne, dafür erhält man aber auch ein nützliches und sehr langlebiges Zubehör zum Pirschen.