Knochensäge fürs Revier?
Zum Durchtrennen von Knochen beim Aufbrechen/Zerwirken von Schalenwild kommt in der Regel eine Handsäge zum Einsatz. Profis setzen dazu elektrische Knochensägen ein. Für Jäger gibt es so was auch – zum Betrieb im Revier sogar mit Akku. Wir haben in der letzten Saison eine Aufbruch-Rippensäge von Frankonia eingehend getestet.
Hersteller ist die Firma Maschinen und Geräte H.G. Broweleit (Wallstawe/S-A). Die Säge mit knallrotem Kunststoffgehäuse wiegt 930 g, ist 33 cm lang und an der dicksten Stelle hinten am Akku 52 mm breit. Damit passt sie noch gut in den Rucksack – wenn man sie nicht gleich im Auto lässt. Das vorn rotierende Edelstahlsägeblatt hat einen Durchmesser von 55 mm. Der fest verbaute Akku hat hinten eine Buchse für den Stecker des Ladegeräts (im Lieferumfang, dazu Schraubendreher zum Sägeblattausbau, Lebensmittelschmierstoff). Die Säge hat eine Nennleistung von 12 V, der Lithium-Ionen-Akku (1 500 mAh) ist in etwa drei Stunden geladen. Das Sägeblatt (1 000 Umdrehungen/min) ist unten abgedeckt, vorn ergibt sich eine Führungsauflage.
Im Revier
Die Handhabung ist denkbar einfach – es gibt nur einen Druckschalter hinter dem Handgriff. Wird er eingedrückt, läuft die Säge an. Er muss gedrückt gehalten werden – löst man den Druck, stoppt die Säge, wobei das Sägeblatt aber noch kurz nachläuft. Eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Einschalten gibt es also nicht. Beim Transport im Rucksack ist also eine gewisse Vorsicht geboten, denn auch eine Abdeckung des scharfen Sägeblatts fehlt. Wir haben die Säge bei Drückjagden eingesetzt, um so Sauen schnell und bequem zu versorgen. Knochen sägt die Akkusäge schnell und bequem, zur Vorbereitung muss man aber zwingend den Schnittbereich von Schwarte und Fleisch befreien, denn diese Substanzen mag das kleine Sägeblatt gar nicht, seine Schnitttiefe beträgt ganze 20 mm. Sollen Brustkorb und Schloss geöffnet werden, muss daher zunächst mit dem Messer vorgearbeitet werden. Dann gehts aber schnell, durch die Führung vorn am Sägeblatt sind präzise Schnitte möglich. Auch in der Küche beim Zerteilen von Laufknochen zeigte sich die kleine Säge von ihrer besten Seite. Nach dem Einsatz ist allerdings eine gute Reinigung erforderlich, sonst müffelts bald. Nach der Entfernung der Abdeckung kann das Sägeblatt entnommen werden, dann lässt sich alles gut abwaschen. Vorm Zusammenbau sollte man etwas von dem beiliegenden weißen Fett auftragen.
Resümee: Die Akku-Knochensäge tut, was sie soll – sie sägt Knochen. Für schnelles, zeitsparendes Arbeiten müsste das Sägeblatt größer sein, damit man auch einfach durch Schwarte und Fleisch sägen kann. 20 mm Schnitttiefe reichen dazu nicht. Nützlich ist die Säge allenfalls zur Versorgung mehrerer Stücke etwa nach einer Drückjagd. Für einzelne Stücke lohnt es sich kaum, die fast ein Kilo schwere Säge mitzuführen, wenn man den anschließenden Reinigungsaufwand bedenkt. Eine gute Handsäge ist leichter und kaum langsamer, erfordert natürlich dafür einen gewissen Kraftaufwand. Zum Einsatz in der Wildkammer wären kabelgebundene Elektrosägen mit großem Sägeblatt die klar bessere Wahl. Für 203 € (Frankonia) ist die Akku-Säge dazu nicht gerade ein Schnäppchen. Norbert Klups