Alles im Blick

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Das Sehfeld ist für Drückjagd-Zielfernrohre von ausschlaggebender Bedeutung – Swarovskis neues Z 8i+ 1-8 x 24 hat eines von 50 auf 100 m! Sein Vorgänger kam auf 42,5 und der bisherige Spitzenreiter Leica Magnus
auf 44 m. Eine solche Vergrößerung ist ein gewaltiger Sprung – wir haben das Optikwunder auf ersten Drückjagden geführt.

Das neue Z 8i+ ist kein Upgrade, sondern ein völlig neu konzipiertes Zielfernrohr – mal eben das Sehfeld einer bestehenden Optik um fast 8 m zu vergrößern, wäre auch technisch wohl kaum machbar. Das wird schon auf den ersten Blick deutlich, denn das neue kommt mit einem 34 mm-Mittelrohr, während der Vorgänger noch mit 30 mm auskam. Auch der Okular-Durchmesser nahm deutlich zu – von 45,5 auf 51,5 mm. Diese Veränderungen sind der technische Hintergrund für das wahrhaft gewaltige Sehfeld. Das 34er-Mittelrohr dürfte keine große Rolle spielen und hat wohl auch mehr Design-Gründe – ein so großes Okular würde mit einem 30er-Mittelrohr nicht gerade elegant wirken. So bleiben die Proportionen gewahrt, auch wenn das ZF nicht mehr so elegant wirkt und mit 600 g (Vorgänger: 515 g) auch schwerer ist. An der Länge hat sich nichts geändert, auch das + ist mit 30 cm sehr kompakt. Das dicke Okular kann aber bei herkömmlichen Repetierern, bei denen man den Kammerstengel zum Nachladen anheben muss, zu Montageproblemen führen.

Gewohnte Handhabung

Gesteuert wird die Leuchteinheit wie bei der Z8i- und Z6i-Serie gewohnt über einen Schwenkhebel an der Rückseite und zwei Drucktasten auf der Oberseite. Mit dem Schwenkhebel wird zwischen Tages- und Nachtmodus gewählt und in der Mittelstellung abgeschaltet. Der kleine Hebel rastet sauber ein, ungewolltes Verstellen ist fast unmöglich. Mit den mit + und - gekennzeichneten Drucktasten lässt sich die Leuchtstärke einstellen – für Tag- und Nachtbereich in je 32 Stufen: In der Tageseinstellung leuchtet der rote Zielpunkt wirklich hell und ist auch bei Sonne und Schnee gut erkennbar, in der Nachteinstellung lässt er sich bis fast unsichtbar herunterregeln.

Durch eine Memory-Funktion bleibt die zuletzt gewählte Leuchtstärke in beiden Bereichen gespeichert. Das Leuchtabsehen verfügt über einen Neigungsmesser, der es bei einer Neigung von 70° vertikal oder 30° horizontal automatisch abschaltet. Wird die Waffe seitlich abgelegt oder abgestellt, ist das Leuchtabsehen aus und verbraucht keinen Batteriestrom, beim Anschlagen ist es sofort wieder an – davon merkt man im Jagdbetrieb kaum etwas.

Ein stark herunterregelbares Leuchtabsehen erscheint auf den ersten Blick bei einem Drückjagd-ZF unwichtig, aber solche kompakten Zieloptiken werden heute auch gern in Verbindung mit Vorsatzgeräten genutzt – und dafür ist das dagegen sehr interessant. Das Absehen in der 2. Bildebene bleibt beim Vergrößerungswechsel konstant groß, der Augenabstand von 95 mm sorgt für genügend Raum zur Augenbraue – gerade bei dicken Kalibern beruhigend. Der Zoomhebel läuft weich und geschmeidig, der gesamte Vergrößerungsbereich wird über 160° abgedeckt. Sehr praktisch ist der neue, ergonomische Vergrößerungshebel, der in Schwarz und Orange mitgeliefert wird und an den Zoomring geschraubt werden kann.

Auf dem Schießstand und im Revier

Wir haben das Testglas auf eine Blaser R 8 in 8,5 x 63 montiert. Das Einschießen war dank der sehr präzisen Absehenverstellung schnell erledigt. Zur Vorbereitung auf die Drückjagdsaison wurde das Z8i+ 1 - 8 x 24 zunächst im Schießkino ausprobiert. Dabei lässt sich das riesige Sehfeld allerdings kaum nutzen, denn bei einer Leinwandbreite von 10 m auf 25 m Schussdistanz reichen schon 40 m Sehfeld, um die gesamte Leinwand im Blick zu haben. Was aber schon dabei sofort und positiv auffiel, war die sehr große, unempfindliche Eyebox des neuen Okulars – auch wenn der Anschlag etwas zu hastig erfolgte und nicht ganz passte, waren schnelle Schüsse kein Problem. Die Bildqualität ist wie nicht anders zu erwarten hervorragend – keine Unterschiede zum Vorgänger, das Bild ist auch scharf bis in den Randbereich. Auf dem Drückjagdstand konnte das neue Wunderwerk dann seinen Sehfeld-Vorteil voll ausspielen. Es bietet einen hervorragenden Überblick, der Unterschied zum Vorgänger ist deutlich sichtbar. Bei einfacher Vergrößerung kann problemlos mit beiden Augen offen geschossen werden, der Leuchtpunkt ist hell und scharf abgegrenzt.

Auch bei Gegenlicht stellten sich keine störenden Reflexe ein. Resümee: Das neue Z 8i+ ist ein optisches und technisches Meisterstück der österreichischen Optik-Ingenieure. Swarovski hat damit die Nase im Wettkampf um die innovativste High-Tech-Zieloptik wieder ein Stück vorn. Bleibt der Blick auf den Preis – in der RWJ-Testausführung ohne Schiene kostet es 2 980 € (mit Innenschiene 3 050 €) – und damit gerade mal 180 € mehr als sein Vorgänger – für fast 20 Prozent mehr Sehfeld eine moderate Preiserhöhung.

Norbert Klups