Meopta Optika 6 - Konkurrenz für Fernost

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Meopta Optika 6 - Konkurrenz für Fernost

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Preisgünstige Zielfernrohre kommen in der Regel aus Asien. Mit den Optika 6 Modellen will nun auch Meopta mitspielen. Ob man auch technisch mithalten kann, haben wir im Labor und Revier überprüft.

 

Optika 6 heißt die Weiterentwicklung der Meopro-Baureihe mit Dreifach-Zoom – die bisher günstigsten Meopta-ZF. Die Baureihe mit 6-fach-Zoom kam 2019 auf den Markt und umfasst 10 Modelle in unterschiedlicher Ausstattung mit einer Vielzahl von Absehen. Die Palette reicht vom Drückjagdmodell 1 - 6 x 24 bis zum Long Range 5 - 30 x 56. Für den RWJ-Test wählten wir das universelle 3 - 18 x 50 – für 599 €. Ein Jagdzielfernrohr mit Vollausstattung.

Alles an Bord, was Jäger brauchen

Parallaxeausgleich und Regler fürs Leuchtabsehen liegen links am Mittelrohr in einem Turm – der Parallaxausgleich beginnt bei 10 Yards, das Leucht­absehen lässt sich in sechs Stufen dimmen, die jeweils deutlich einrasten. Nach drei Stunden schaltet sich das Leuchtabsehen zur Batterieschonung automatisch ab. Der Parallaxeausgleich ist besonders wichtig für Okularaufheller – ob teures Röhrengerät oder preisgünstiges Digitalmodell (Pard/Sytong), ein wirklich scharfes Bild verlangt nach einem Parallaxeausgleich.

Meopta Optika 6
Die Leuchteinheit l. am Mittelrohr ist mit dem Parallax-Ausgleich kombiniert.

Zoomring, Drehring für den Parallaxeausgleich und Verstellturm-Abdeckungen sind mit grob geriffelten, markanten Gummiringen ausgestattet, die dem Glas ein modernes Aussehen geben.

Die Absehen-Klickverstellung arbeitet mit 0,7 cm pro Klick und lässt sich nullen. Dafür wird aber Werkzeug benötigt. An der Präzision der Verstelleinrichtung gabs nichts auszusetzen, die Verstellung arbeitet deutlich fühl- und auch hörbar. Als nützliches Zubehör wird ein einschraubbarer Schnellverstellhebel für den Zoomring mitgeliefert, der sich bei aufgesetztem Okular-Booster als sehr praktisch erweist, wenn die Vergrößerung geändert wird.

Die beiden großen Modelle (50 und 56er-Objektiv) sind wahlweise mit Absehen in der 1. oder 2. Bildebene (FFP/SFP) erhältlich. Beim RWJ-Testglas befand sich das BDC-3 Absehen in der 2. Bildebene. BDC steht für Ballistic Drop Compensation. Es verfügt über drei zusätzliche Balken, nochmal mit zwei kleineren unterteilt auf dem unteren senkrechten Balken. Damit ist eine leichte Höhenkorrektur bei Weitschüssen möglich – wenn man weiß, welcher Balken für welche Distanz passt. Bei einem Absehen in der 2. Bildebene gilt das aber immer nur für eine Vergrößerung.

Mit 37 cm und 810 g ist das Optika 6 relativ lang und schwer, dafür gibts jede Menge Mittelrohr zur Montage.

Im Labor und im Revier

Optisch kann sich das tschechische Glas durchaus sehen lassen. Sein Bild ist hell und kontrastreich und besitzt eine ausreichende Randschärfe, auch wenn es an Top-Modelle selbstredend nicht heranreichen kann. Die ermittelte Tag-Transmission lag bei 89,8, bei Nacht waren es 87,2 Prozent – für diesen Preis schon erstaunlich gut. Der Zoomring läuft weich und lässt sich durch die grobe Gummi­riffelung auch gut bedienen – mit Schnellverstellhebel noch bequemer.

Das Sehfeld (11,2 bei kleinster/1,9 m bei 15facher Vergrößerung) ist zwar nicht üppig, doch ein vergleichbares Zeiss Con­quest V 6 bietet auch nur 12,4 und 2,1 m, kostet aber das Dreifache.

Das Absehen wird sehr hell beleuchtet, bei Dämmerung ist nur Stufe 1 brauchbar, danach überstrahlt der rote Punkt.

Resümee: Das sehr günstige tschechische Zielfernrohr braucht sich gegenüber der Konkurrenz aus Fernost nicht zu verstecken. Für unter 600 € liefert Meopta ein robustes Jagdzielfernrohr mit Vollausstattung und 10 Jahre Garantie – viel Optik für wenig Geld.

Norbert Klups