Vergleichstest: 8 x 56-Ferngläser

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Vergleichstest: 8 x 56-Ferngläser

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Gab es früher bei Jagdgläsern 8 x 56 keine große Auswahl, ist das heute zum Glück anders – alle großen europäischen Hersteller und viele Firmen aus Übersee bieten ein 8 x 56 an. JAGDPRAXIS unterzog sieben davon einem aufwendigen Vergleichstest. Aus Jagdpraxis 4/2013.

Im europäischen Raum findet die Jagd auf Schalen­wild meist in der Dämmerung, bei Sauen sogar bei Nacht statt. Wichtigstes Hilfsmittel des Jägers dabei ist ein lichtstarkes Fernglas. 8 x 56-Binokulare gehören für deutsche Jäger schlicht zur Standardausrüstung.

Bei einem 8 x 56 wird die optimale Größe der Austritts­pupille von 7 mm erreicht. Die Pupille eines gesunden Menschen kann sich bei Dunkelheit auf bis zu 7 mm, manchmal sogar noch etwas weiter öffnen.

Das lässt im Alter allerdings nach, jenseits von 50 Jahren sind es meist nur noch gute 5 mm. Wer es genau wissen will, kann beim Augenarzt nachmessen lassen.
Lohnt sich ein 8 x 56 damit nur für Jäger mit optimaler Sehkraft? Sicher nicht.

Auch wenn sich die Pupillen nicht mehr auf Maximalwerte öffnen, ist eine große Austrittspupille beim Fernglas nicht nutzlos. Sie bietet deutlich mehr Komfort beim Beobachten, denn es ist jetzt nicht unbedingt notwendig, das Auge genau hinter der Austrittspupille zu platzieren. Handunruhe macht sich deutlich weniger bemerkbar.

Sogar ein 10 x 56 kann in der Dunkelheit vorteilhaft sein, denn die höhere Detailerkennbarkeit sorgt für besseres Sehen, wenn die Lichtstärke durch die sich nicht mehr maximal öffnenden Pupillen nicht ausgenutzt werden kann. Dafür steigt die Handunruhe.

10-fache Optiken sollte man daher aufgelegt oder mit aufgestützten Armen benutzen – wenn das Bild wackelt, nützt die theoretische bessere Detail­erkennbarkeit gar nichts.
Alles Gründe, warum ein 8 x 56 von den meisten bis heute als „das“ Jagdglas schlechthin angesehen wird.

Ihr nicht gerade unerhebliches Gewicht nimmt man dabei in Kauf, denn die Lichtriesen werden fast ausschließlich zum Ansitz eingesetzt. Ein gewisses Gewicht ist auch nötig und unterstützt das ruhige Beob­achten.

Die Preisspanne unter unseren Kandidaten hielten  wir bewusst weit, um zu sehen, wie groß die Unterschiede zwischen der Mittelklasse und den Top-Marken sind. Ausgesprochene Billigoptiken blieben allerdings außen vor – eine gewisse Qualität muss sein, sonst macht ein Fernglas für den jagdlichen Einsatz bei schlechtem Licht kaum Sinn.

Technische Daten Ferngläser 8x56

Technische Daten Ferngläser 8x56

 

Im optischen Labor und im Revier mussten die Testgläser zeigen, was sie leisten – hier zunächst die sieben Ferngläser mit technischen und bauart­bedingten Eigenheiten.

Zu den Gläsern im Einzelnen
Zeiss Victory: Das Glas übertrifft meist sogar sehr deutlich alle Anforderungen an Hochleistungsfernrohre. Erfreulich die hohe Bildschärfe, das große Sehfeld von 7,3° und der beste Transmissionsgrad im Vergleichsfeld von 94 bzw. 92 Prozent. Zusammen mit Swarovski mit Abstand das beste Glas im Vergleichsfeld.

Meopta Meostar: Das Glas übertrifft nahezu alle Forderungen für Hochleistungsgläser. Es besticht durch saubere binokulare Justierung gute Schärfenleistung. Die spektrale Transmission liegt mit 88  bzw. 84 Prozent im Mittelfeld – insgesamt ein ordentliches Glas für gehobene Ansprüche.

Minox BL: Das Glas besticht durch eine ausgezeichnete Abbildungsqualität und gute Allgemeindaten. Die spektrale Transmission ist mit 83 bzw. 81 Prozent noch ordentlich. Brillenträger sollten prüfen, ob die gebotenen Mindesteinstellwerte reichen – ein ordentliches Glas für gehobene Ansprüche.

Vixen New Foresta: Das Glas erfüllt bis auf Pupillendistanz und Dioptrieausgleich alle Forderungen für Hochleistungsinstrumente. Im praktischen Gebrauch war v. a. die Bildschärfe (bei beiden Rohren unterschiedlich!) gegenüber den Vergleichsgläsern merklich schlechter. Transmissionsgrad (87/84 %) recht ordentlich, für kurzsichtige Beobachter nicht geeignet – ein ordentliches Glas für mittlere Ansprüche.

Burris Montana: Das Glas bietet eine gute Abbildungsleistung, liegt aber bei der Bildhelligkeit am unteren Ende. Der Transmissionsgrad beträgt nur 82/79%, zusätzlich ist die Eintrittspupille kleiner als angegeben und leicht elliptisch womit es nur die Norm der Instrumente für den allgemeinen Gebrauch erfüllt – insgesamt ein ordentliches Glas für mittlere Ansprüche.

Steiner Ranger Extreme: Das Glas übertrifft bis auf die Pupillendistanz (3 mm vom Mindestwert) alle Anforderungen an Hochleistungsfernrohre. Erfreulich die hohe Bildschärfe, die kurze Naheinstellung und der große Dioptrieneinstellbereich. Der Trans­missionsgrad (87/85 Prozent) liegt schon im oberen Bereich – ein sehr gutes Glas für gehobene Ansprüche.

Swarovski SLC: Das Glas übertrifft meist sogar sehr deutlich alle Anforderungen an Hochleistungsfernrohre. Erfreulich die sehr hohe Bildschärfe, das große Sehfeld von 7,6°, die nahezu ideale binokulare Justierung und ein Transmissionsgrad von 92 bzw. 89 Prozent – zusammen mit Zeiss das mit Abstand beste Glas im Vergleichsfeld.

Vergleichstest Ferngläser 8x56 Augenmuscheln
Bei Zeiss, Swarovski und Meopta lassen sich die Augenmuscheln ganz entfernen, was Vorteile beim Reinigen hat.

 

Optische Leistung der Testgläser
Bevor das Jagdpraxis-Testteam die Ferngläser im Revier eingehend auf Praxistauglichkeit prüfte, wurden sie zunächst im optischen Labor der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg für Optik und Optoelektronik durchgemessen.

Dort wurden optisch relevante Werte wie Transmission, Auflösung, Randschärfe, Kontrast, Farbsäume gemessen, aber auch die Herstellerangaben zu Vergrößerung, Sehfeld oder Dioptrienausgleich überprüft und wichtige Punkte wie binokulare Justierung und Bildverdrehung bewertet.

Die Messwerte sind reines Zahlenwerk, wir baten Prof. Hans Treiber daher noch um eine kurze Stellungnahme zu den Testkandidaten. Die Gläser entsprechen meist den Anforderungen der Norm für Hochleistungsinstrumente.

Auffällig war, dass eine Reihe von Kandidaten die von der Norm geforderte minimale Pupillendistanz nicht erreichen. Das dürfte der großen Eintrittspupille und dem Wunsch nach kompakter Bauweise zuzuschreiben sein. Für normale Beobachter stellt das aber kein Problem dar, höchstens für Kinder.

Alle Gläser erfüllen die Anforderungen anspruchsvoller Nutzer, es gibt aber doch merkliche Qualitätsunterschiede, man kann die geprüften Gläser in drei Kategorien einteilen:

Die Gläser mit der geringsten Leistung sind das Burris mit der geringsten spektralen Transmission und einer zu kleinen Eintrittsöffnung, sowie das Vixen mit der schlechtesten Auflösung und nicht der Norm entsprechender Dioptrieneinstellung.

Das Mittelfeld sehr guter Gläser belegen Meopta, Minox und Steiner.

Spitzenqualität und Erfüllung aller Normkriterien findet man bei Swarovski und Zeiss.

Was sagen uns die Messwerte?
Unser Testfeld teilt sich auf den ersten Blick in zwei Gruppen, was die optische Qualität angeht:

Die Top-Modelle kommen von Zeiss und Swarovski, was nicht weiter verwundert, denn diese beiden Ferngläser kosten über 2.000 €. Zu einem solchen Preis sollten keine Mängel vorhanden sein.

Die fünf anderen Gläser liegen in puncto Transmission und Auflösungsvermögen dicht beieinander. Die beste Nachttransmission darunter hat das Steiner, das selbst das deutlich teurere Meopta schlägt.

Beim Auflösungsvermögen liegen Steiner und Meopta gleichauf, beim Sehfeld liegt das Steiner aber deutlich vor dem Meopta, wird aber noch vom Vixen überholt, das mit 128 m das gleiche gemessene Sehfeld hat wie das Zeiss!

Grundsätzlich kann man nach unseren Messungen sagen, dass alle Gläser ein gutes Auflösungsvermögen haben, uneingeschränkt für Brillenträger nutzbar sind und beim Austrittspupillenlängsabstand, also der gemessenen Lage hinter der Augenlinse, alle die von der Norm geforderten 16 mm Mindestabstand deutlich überschreiten.

Auch bei der wichtigen binokularen Justierung liegen alle Optiken deutlich über den Normanforderungen. Die Bestimmung der Genauigkeit der binokularen Justierung erfolgt auf der Okularseite des Fernglases, damit wird die wirkliche Schiefstellung der Achsen erfasst, auf die sich die Augen einstellen müssen, um Doppelbilder zu vermeiden.

Typische Konsequenzen einer schlechten Justierung sind schnelle Ermüdung, Unwohlsein oder Kopfschmerzen oder das gänzliche Unvermögen, die beiden Teilbilder zur Deckung zu bringen. Hier haben alle Testkandidaten Bestwerte.

Genauso sieht es bei der Bildverdrehung aus – senkrechte und waagerechte Linien bei beobachteten Objekten müssen auch als solche abgebildet werden. Bei den DIN-Normen für Hochleistungsoptik werden Abweichungen von bis zu einem Winkelgrad toleriert. Das halten alle Testgläser locker ein.

Etwas anders sieht es bei der Pupillendistanz aus. Damit ein Fernglas für alle Anwender uneingeschränkt nutzbar ist, muss es sich auf einen Augenabstand zwischen 56 und 72 mm einstellen lassen, um die Norm für Hochleistungsferngläser zu erfüllen.

Das schaffen Vixen, Steiner, Burris und Minox nicht, alle vier liegen etwas über dem Mindestabstand von 56 mm, sind also für Benutzer mit geringem Augenabstand nicht zu empfehlen.

Sie erfüllen lediglich die Norm für Ferngläser für den allgemeinen Gebrauch. Kein echter Kritikpunkt, denn genau da sind sie ja preislich auch einzuordnen.

Deutlich sind die Differenzen bei der Transmission, wo Zeiss und Swarovski ganz einfach in einer anderen Liga spielen – 10 Prozent mehr Nachttransmission sind nicht nur im Labor mess-, sondern auch im Revier sichtbar.

Die geringe Differenz von Tag- zu Nachttransmission zeigt auch, dass Zeiss und Swarovski ein sehr ausgewogenes Optikpaket geschnürt haben.

Vergleichstest Ferngläser 8x56 Schnellverschlüsse
Die praktische Clic-Loc-Befestigung der Riemen bei Burris (l.) und Steiner ist ein Komfort-Detail, über das nicht einmal die Top-Marken verfügen.

 

Raus ins Revier
Unsere sieben Testgläser mussten anschließend im Revier zeigen, was sie können. Dabei gings vor allem um das Handling und den subjektiven Eindruck zu Kontrast und Farbechtigkeit.

Dazu wurden bewusst für Ferngläser schwierige Situationen wie Gegenlicht oder im Schlagschatten des Waldes stehendes Wild gesucht, sicher kommt es bei solchen Faktoren auch auf persönliche Vorlieben und Geschmack an.

Vergleichstest Ferngläser 8x56 Bewertung

Vergleichstest Ferngläser 8x56 Bewertung

 

Beim Nachtansitz waren Zeiss und Swarovski die absoluten Favoriten, in der Praxis sind sie ebenbürtig, sichtbare Vorteile waren nicht erkennbar. Danach kommt lange nichts.

Wie schon nach den Messergebnissen zu vermuten war, ist eine fast 10 Prozent höhere Nachttransmission deutlich sichtbar. Auch beim Kontrast sind die beiden teuren Ferngläser deutlich im Vorteil.

Auf den dritten Platz schob sich das Steiner mit einem sehr guten optischen Gesamtpaket und kontrastreichem, randscharfen Bild. Es liegt noch leicht vor dem Meopta, das sich auch ganz ordentlich schlug.

Bei der Bildhelligkeit konnte das Vixen gut mithalten, nur bei Gegenlichtsituationen zeigten sich deutliche Schwächen, das Glas leidet auch etwas unter Streulicht.

Das Minox ist mit dem Vixen auf einer Ebene, beide Optiken sind bei schlechtem Licht deutlich besser als das Burris.

Bei Tageslicht zeigten alle Testoptiken sehr gute, klare Bilder mit ordentlichem Kontrast – für solche Bedingungen ist ein 8 x 56 allerdings auch nicht gedacht … Beim Handling gab es keine besonderen Ausreißer.

Die Fokussierwalzen liefen bei allen Gläsern ganz ordentlich, die Augenmuscheln lassen sich problemlos für Brillenträger versenken und die Gummiarmierungen sorgen für Geräuschlosigkeit.

Modelle mit integriertem Dioptrienausgleich im Mitteltrieb gefielen den Testern durchweg besser. Etwas Kritik bekam das Meopta, weil sich der Dioptrienausgleich leicht verstellt.
Steiner und Burris gefielen mit ihren Riemenschnellverschlüssen – besonders wenn man beim längeren Ansitzen gern den Fernglasriemen entfernt.

Wird das schwere Glas lieber auf dem Hochsitzbrett platziert, als es um den Nacken zu hängen, kann ein Riemen, der in der Gegend rumbaumelt, mitunter stören. Da ist es ganz praktisch, wenn er mit wenigen Handgriffen entfernt werden kann – hier haben auch die beiden hochpreisigen Optiken durchaus noch Verbesserungsbedarf.

In Punkten ausgedrückt, sieht die Umsetzung unserer Messergebnisse und der Eindrücke aus dem Revier, wo es hauptsächlich um das Handling und den Bedienkomfort ging, für die Testoptiken so aus.

Beim Sehfeld gings gleich richtig zur Sache – die volle Punktzahl (10) bekam lediglich Swarovskis SLC, das als einziges Testglas die 130-m-Marke knackte. Zeiss und Vixen können sich mit je 128 m über 9 Punkte freuen – danach gehts aber ziemlich abwärts.

Steiner bekommt für seine knapp 122 m noch 7, beim Burris reicht es noch für 4, Minox und Meopta bilden mit je 3 Punkten das Schlusslicht.

Wesentlich günstiger sah es beim Auflösungsvermögen aus – lediglich das Vixen schafft die geforderten sechs Winkelsekunden nicht (9 Punkte). Bei der Vergrößerung liegen alle Testgläser in der Norm und erhalten die volle Punktzahl, auch bei der Eignung für Brillenträger muss kein Glas Punkte abgeben.

Die Spreu vom Weizen trennt sich bei der Transmission. Bewertungsmaßstab in dieser „Königs­kategorie“ für 8 x 56er ist die Nachttransmission. Hier sind 20 Punkte zu holen – für eine gemessene Nachttransmission von mindestens 90 Prozent.

Das erreicht nur das Zeiss Victory T* FL, das Swarovski SLC verfehlt mit 89,4 Prozent die Bestmarke nur ganz knapp. Weil je 2 Prozent weniger nach JP-Kriterien einen Punkt Abzug kosten, erhält das Swarovski noch 19 Punkte.

Steiner, Vixen und Meopta bekommen für ihre Nachttransmission von mehr als 84 Prozent je 16 Punkte. Das Minox bekommt für 81 Prozent noch 14 und Schlusslicht Burris muss sich mit 13 Punkten begnügen.

Beim optischen Gesamtpaket zeigten Zeiss und Swarovski, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht haben – hier gabs nix zu bemängeln, volle Punktzahl. Auch das Steiner gefiel sehr gut. Es zeigte eine gute Randschärfe, auch die Farbechtigkeit gefiel den Testern sehr gut.

Zeiss und Swarovski sind zwar noch etwas besser, aber es hätte für acht von 10 Punkten gereicht, wenn nicht die zu enge Pupillendistanz gewesen wäre. Dafür gab es noch einen Punkt Abzug, sodass am Ende sieben Punkte blieben.

Dieses Problem hat das Meopta nicht, zeigte dafür aber mehr Randunschärfe (ebenfalls sieben Punkte). Minox und Vixen liegen knapp dahinter, haben aber beide Probleme bei Gegenlicht und sind schlechter im Kontrast.

Auch sie haben dazu einen zu geringen Pupillenabstand – dafür gabs sechs von 10 Punkten. Das Burris hat mit Streulicht zu kämpfen, was sich auch in der Praxis bemerkbar machte – es reichte gerade noch für fünf von 10 Punkten.

Wesentlich besser sahs in puncto mechanischer Qualität aus – alle Gläser sind wasserdicht, haben keine Probleme mit Innenbeschlag, die Ausrichtung der Hälften ist vorbildlich, auch bei der Bildverdrehung liegen alle Optiken in der Norm.

Auch wenn die Top-Gläser rein messtechnisch besser sind, halten doch alle Optiken die Norm für Hochleistungsgläser ein. An der mechanischen Qualität gibt es nichts zu bemängeln.

Etwas anders sieht das beim Bedienkomfort aus. Beim Meopta nervte die ungesicherte Dioptrien­einstellung, die sich gern mal verdrehte. Das kostete zwei Punkte und so blieben noch acht.

Steiner, Zeiss und Swarovski haben die beste Handlage, ihre Fokussierräder laufen sehr leicht und gleichmäßig. Dafür gabs jeweils 10 Punkte. Auch das Minox gefiel sehr gut und bekam neun Punkte.

Das Burris ist für ein so preisgünstiges Glas erstaunlich ausgeglichen in der Handlage. Seine Fokussierwalze läuft zwar nicht ganz so weich und der Dioptrienausgleich am Okular ist auch etwas altbacken, aber echte Mängel fanden sich keine. Das waren den JP-Testern 8 Punkte wert.

Den letzten Platz (7 Punkte) in dieser Kategorie belegt das Vixen, sein Gehäuse mit Durchgriff ist bei einer 56-er Optik nicht wirklich praktisch, wir empfanden das nicht als Verbesserung.

Bei der Ausstattung kommt es auf das mitgelieferte Zubehör und darauf an, ob die Außenlinsen eine Nano-Beschichtung haben und sich die Fernglasriemen leicht abnehmen lassen.

Alle Optiken werden mit Abdeckkappen für das Okular, Fernglasriemen und Transporttasche geliefert. Das mitgelieferte Zubehör war durchweg brauchbar, auch wenn sich Qualitätsunterschiede entsprechend der Preiskategorien zeigten – kein Grund für einen Punktabzug.

Nanobeschichtete Außenlinsen haben nur Zeiss und Swarovski, allen anderen Gläsern wird daher ein Punkt abgezogen. Schnellverschlüsse für den Fernglasriemen finden sich nur bei Steiner und Burris – das kostet die übrigen Kandidaten je ein Punkt.

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis bewerten wir die gebotene Leistung in Relation zum Preis. Zeiss und Swarovski verlangen über 2.000 €, vor dem Test unkten unsere Tester einstimmig „viel zu teuer“.

Nach dem Reviertest klang das dann schon ganz anders – die Unterschiede zu günstigeren Modellen werden besonders bei Nacht deutlich – gerade, wenn man mehrere Gläser zum Vergleich mit auf dem Hochsitz hat.

Es ist klar, dass in High-End-Gläsern edles Material verbaut und jede Menge Entwicklungsarbeit geleistet werden muss, bis alles passt und das Ergebnis höchsten Ansprüchen genügt.

Das will bezahlt werden – ob es mehr als 2.000 € sein müssen, ist eine andere Frage. Nach längerer Diskussion gab das Testteam beiden Gläsern 7 von 10 Punkten – sehr gut, aber auch sehr teuer.

Preis-Leistungs-Sieger ist ganz klar das Steiner Ranger – für 749 € ein sehr ausgewogenes Fernglas mit guter Transmissionsleistung. Das gab die volle Punktzahl. Das Meopta ist etwas schlechter und dazu noch teurer (7 von 10 Punkten).

Minox und Vixen liegen auf einem Preisniveau, das Vixen ist aber heller und hat das deutlich größere Sehfeld (acht Vixen, sieben Minox). Das Burris ist das preisgünstigste Glas im Test – und leistet für 369 € eine ganze Menge.

Mechanisch ist es gut, und dass es bei der Transmission nicht mithalten kann, ist nicht verwunderlich – sein Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut (9 Punkte).

Schlussbetrachtung
Klare Sieger mit beachtlichem Abstand sind Zeiss und Swarovski – beide kommen auf 95 Punkte (hervorragend/vier Jagdpraxis-Lupen).

Zeiss hat eine minimal höhere Nachttransmission, dafür bietet Swarovski das größere Sehfeld. Welches das bessere Glas für die eigenen Augen ist, lässt sich nur in einem direkten, persönlichen Vergleich feststellen.

Dieser ist nur zu empfehlen, denn ob das eigene optische System (Augen) mit dem davor geschalteten optischen System (Fernglas) harmoniert, sollte vor der Ausgabe von über 2.000 € unbedingt genau abgeklärt werden.

Lohnen sich mehr als 2.000 € für ein Fernglas, sieht man damit wirklich deutlich mehr als mit einem Glas, das gerade mal die Hälfte kostet? Einstimmige Meinung unseres Testteams – bei Nacht ja.

Passionierte Nachtjäger können es sich eigentlich nicht leisten, an dieser Stelle zu sparen, der Leistungs­unterschied zu günstigen Ferngläsern ist deutlich. Ferngläser, die kompromisslos zur Jagd bei schlechtem Licht konzipiert wurden, sind etwas anders zu bewerten als Allrounder oder Pirschgläser.

Mit denen kann man die letzten Prozent Transmission wohl nur selten ausnutzen, doch in der Nacht kommts gerade darauf an.

Wer sich ein Zeiss oder Swarovski nicht leisten kann oder will, findet im Steiner Ranger eine erstaunlich preisgünstige Alternative – seine Nachttransmission von 85,5 liegt gerade mal 6 Prozent hinter dem Zeiss und nur 4 hinter dem Swarovski.

Wer über gute Augen verfügt, wird den Unterschied bei Nacht noch sehen, doch gerade für ältere Jäger, deren Pupillen sich nicht mehr so weit öffnen, könnte das Steiner eine interessante Alternative sein.

Sein Sehfeld von 121,8 m ist auch nicht schlecht und der Preis von 749 € schon fast ein Schnäppchen – auf jeden Fall ist das Steiner unser eindeutiger Preis-Leistungs-Sieger.

Das Meopta hat auch keine schlechte Optik, liegt aber bei der Transmission noch geringfügig hinter dem Steiner, hat das deutlich kleinere Sehfeld und ist dazu teurer – eine gute Optik, aber das Steiner kann alles besser, zum kleineren Preis.

Ähnlich ist auch das Vixen einzuordnen, es kommt bei der Nachttransmission fast an das Steiner heran, hat ein erfreulich großes Sehfeld und ist noch mal 200 € günstiger – zu diesem Preis ein erstaunlich gutes Fernglas.

Minox und Burris sind mit einer Nachttransmission von gerade mal 80 Prozent deutlich abgeschlagen, hier reichts gerade zur Bewertung befriedigend.

Nicht am falschen Ende sparen, aber …
Unser Vergleichstest zeigt deutlich, dass wirklich leistungsstarke Nachtgläser leider auch viel Geld kosten; Saujäger es sich aber kaum leisten können, an dieser Stelle zu sparen. Die Unterschiede sind deutlich sichtbar – vor allem bei Nacht.

Dafür investiert man aber auch in die Zukunft, denn weitere Leistungssteigerungen bei der Transmission sind kaum noch zu erwarten, die technischen Möglichkeiten herkömmlicher Beobachtungsoptik sind ausgereizt.

Bei der hohen Verarbeitungsqualität der deutschen und österreichischen Optikspezialisten werden an einem solchen 8 x 56 sicher noch unsere Enkel Freude haben.