Preisbrecher mit Achtfach-Zoom

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Preisbrecher mit Achtfach-Zoom

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Heute sind 8- bis 10-fach-Zooms bei Zielfernrohren problemlos möglich. Auch für Vorsatzgeräte zur nächtlichen Saujagd sind kleine, handliche Zielfernrohre beliebt, denn sie lassen sich auch zur Drückjagd einsetzen. Doch Achtfach-Zooms hatten bisher ihren Preis. Jetzt bringt Hawke ein 1 - 8 x 24 für unter 500 € – wir wollten wissen, was der Preisbrecher kann.

 

Das Hawke ist ein Jagd-Zielfernrohr, also keine taktische Optik für den Behördeneinsatz wie viele Zieloptiken mit sehr großem Zoom. Es hat weder ein 34-mm-Mittelrohr, noch frei liegende Schnellverstelltürme. Mit angenehmen 470 g wird die Balance einer Drückjagdwaffe nicht wesentlich beeinflusst. Die Absehenverstellung ändert die Treffpunktlage je Klick um ½ MOA (15 mm/100 m), man braucht nur eine halbe Umdrehung, um von der kleinsten auf die höchste Vergrößerung zu gelangen. Der Wechsler ist flach und sehr breit und bietet dank tiefer Langrillen guten Halt. Zusätzlich ist bei 2,5-fach ein dicker Knubbel mit einer Gewindebohrung vorhanden, in die sich ein Schnellverstell-Dorn drehen lässt.

Der Augenabstand beträgt komfortable 97 mm, auch das Sehfeld kann sich mit 40,1 m/100 m bei einfacher Vergrößerung sehen lassen, bei achtfach bleiben 5 m.

Neues Faser-Leuchtabsehen

Der Turm für das Leuchtabsehen links am Rohr verfügt über 11 Leuchtstufen. Sie rasten deutlich und mit hörbarem Klicken ein. Ein neues Glasfaser-Absehen produziert einen sehr scharf abgegrenzten Rotpunkt. Die Bandbreite seiner Helligkeit ist sehr groß – auf Stufe 1 ist er gerade noch sichtbar, auf 11 strahlt er sehr hell und ist auch bei Sonne und Schnee noch gut sichtbar.

Für den RWJ-Praxistest kam das Hawke mit einer MAK-Aufkippmontage auf einen Beretta BRX 1-Repetierer in .30 - 06. Das Einschießen war mit wenigen Schüssen erledigt, auf dem 100-m-Stand wurde dabei gleich die Ziellinien-Abweichung beim Vergrößerungswechsel überprüft: Bei Absehen in der 2. Bildebene kann es dabei zu erheblichen Veränderungen der Treffpunktlage kommen. Um das zu vermeiden, muss bei der optischen Berechnung und Produktion sehr genau gearbeitet werden – bei Achtfach-Zooms besonders anspruchsvoll. Im Schussbild sichtbare Abweichungen konnten wir nicht feststellen, es werden sicher 1 bis 1,5 cm vorhanden sein, aber die gehen im Streukreis einer Jagdwaffe unter und spielen in der Praxis keine Rolle.

Im Schießkino

Nach der 100-m-Bahn wurde im Schießkino geschossen. Dabei ging es um Handling, Einblickverhalten und die Bewertung des Leuchtabsehens. In einem 25-m-Schießkino mit 10-m-Leinwand ist das Sehfeld sehr wichtig. Das Hawke bietet einen guten Überblick, die ganze Leinwand ist bei einfacher Vergrößerung im Blick. Das Leuchtabsehen ist sehr gut, bei der Helligkeit bleiben keine Wünsche offen, der Punkt ist klar abgegrenzt und wirkt an den Rändern nicht ausgefranst. Das Bild hat bei kleiner Vergrößerung eine ordentliche Randschärfe, die ab etwa fünffach nachlässt.

Wichtiges Kriterium bei einem Drückjagdzielfernrohr ist auch die Empfindlichkeit der Austrittspupille – eine große, kreisrunde, scharf begrenzte und gleichmäßig helle Austrittspupille bietet tagsüber dem Auge mehr Bewegungsspielraum. Damit wird ein sehr komfortables Beobachten möglich, ohne die Optik exakt vor dem Zielauge zentrieren zu müssen – gerade bei schnellen Anschlägen auf Drückjagden wichtig.

Das Hawke hat jenseits von 2,5-fach eine etwas empfindlichere Austrittspupille und erfordert korrektes Anschlagen, um das Sehfeld voll auszunutzen.

Der schlanke Zoomring verfügt über griffige Längseinfräsungen und einen Daumenhebel.
Das kompakte Drückjagd-ZF mit 8fach-Zoom gibt es nur zur Ringmontage, mit verklebten Adaptern lassen sich auch Vorsätze gut montieren.

 

Resümee: Das Hawke ist ein sehr gutes Drückjagd-Zielfernrohr, das sich durch den hohen Vergrößerungsfaktor auch für weite Schüsse einsetzen lässt, solange ausreichend Büchsenlicht zur Verfügung steht oder ein Vorsatzgerät benutzt wird. Vom Design her ist es dazu sehr gelungen und macht einen ausgesprochen schlanken, eleganten Eindruck. Es hat ein gutes Handling und einen sehr guten Leuchtpunkt. Sensationell ist der Preis – für 499 € bietet die Kompakt-Optik erstaunlich viel.

Autor: Norbert Klups